Das Streben nach einem langen und gesunden Leben – ist heutzutage in aller Munde. Immer wieder erhalte ich Emails mit der Frage, ob wir denn auch „Longevity“ anbieten. Nun, wenn man ganzheitlich arbeitet und Medizinisches mit Psychologischem verbindet, ist das für mich schon der Inbegriff von longevity. Somit, ja! Beschwerden bestehen für mich nie aus entweder oder. Es geht immer darum den Köper in eine optimal gesunde Funktionsweise zu bekommen und damit das auch dauerhaft hält, ist die Psyche zumindest in meienr Praxis immer miteinbegriffen. Es geht Hand in Hand.
Was bedeutet nun longevity?
Longevity ist dann lediglich das Streben danach diesen optimalen psychischen und körperlichen Zustand aufrechtzuerhalten. Bei allem Trubel um das Thema Longevity vermisse ich doch hin und wieder den psychischen Aspekt. Was haben wir davon gesund alt zu werden, wenn wir mit unseren Lebensumständen nicht zufrieden sind? Daher finde ich Untersuchungen und Forschungen zum Thema in wieweit unser Innenleben ausschlagebend für unsere Langlebigkeit ist sehr spannend. Während Gene und Umwelt eine wichtige Rolle spielen beim Thema longevity, zeigt die Forschung immer deutlicher, wie unsere geistigen Fähigkeiten und unsere Persönlichkeitsmerkmale maßgeblich Einfluss auf ein langes gesundes Leben nehmen. Doch welche psychologischen Faktoren sind besonders entscheidend? Und wie können wir sie für ein längeres Leben nutzen?
Kognitive Fähigkeiten: Der Schlüssel zur Anpassung
Studien zeigen, dass Menschen mit höheren kognitiven Leistungen – bereits früh im Leben – seltener an Krankheiten leiden und länger leben. Besonders interessant ist das Phänomen des „terminalen kognitiven Abbaus“: In den Jahren vor dem Tod nimmt die geistige Leistungsfähigkeit deutlich ab. Wer also seine geistige Fitness erhält, schafft bessere Voraussetzungen für ein langes Leben. So belegt etwa eine Studie von Hill et al. (2011), dass kognitive Funktionen den Zusammenhang zwischen Gewissenhaftigkeit und Langlebigkeit teilweise vermitteln.
Persönlichkeit: Gewissenhaftigkeit als lebensverlängernde Maßnahme
Von den fünf großen Persönlichkeitsmerkmalen (Extraversion, Neurotizismus, Verträglichkeit, Offenheit und Gewissenhaftigkeit) steht vor allem die Gewissenhaftigkeit mit Langlebigkeit in Verbindung. Gewissenhafte Menschen sind organisiert, verantwortungsbewusst und kontrollieren ihre Impulse – Eigenschaften, die zu gesünderen Lebensweisen führen und somit das Überleben fördern. Diese Tatsache kanncih auch in der praxis imemr wieder sehen. Je besser die Compliance um so schneller werden persönlich gesetzte Ziele erreicht. Eine Untersuchung von Friedman et al. (1993) zeigte, dass Gewissenhaftigkeit im Kindesalter signifikant mit Überleben Jahrzehnte später zusammenhängt. Auch Kern et al. (2009) fanden heraus, dass Gewissenhaftigkeit der beste Prädiktor für Überleben bei weniger erfolgreichen Personen im Berufsleben ist. Diese Ergebnisse wurden durch Terracciano et al. (2008) bestätigt, die in einer fast 50-jährigen Studie belegten, dass der Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Langlebigkeit unabhängig von Risikofaktoren wie Rauchen und Adipositas besteht. Interessant, oder?
Subjektives Altern und Lebenszufriedenheit
Wie alt wir uns fühlen und wie wir unser eigenes Altern wahrnehmen, beeinflusst unsere Gesundheit und Lebenserwartung. Menschen, die sich jünger fühlen oder eine positive Einstellung zum Älterwerden haben, zeigen eine höhere Überlebensrate. Levy et al. (2002) konnten in einer Studie mit über 600 älteren Erwachsenen nachweisen, dass eine positive Selbstwahrnehmung des Alterns mit einer um durchschnittlich sieben Jahre längeren Überlebensdauer verbunden ist. Ebenso ist eine hohe Lebenszufriedenheit eng mit längerer Lebensdauer verbunden – Glück und Zufriedenheit sind also mehr als nur angenehme Gefühle, sie können unser Leben verlängern. Dies unterstreicht auch die Untersuchung von Wiest et al. (2011), die positive Affekte und Lebenszufriedenheit als Schutzfaktoren für die Sterblichkeit identifizierten.
Soziale Verbundenheit: Ein Leben in Gemeinschaft
Soziale Beziehungen sind ein weiterer entscheidender Faktor für ein langes Leben. Die Qualität der sozialen Kontakte wirkt sich dabei stärker aus als die bloße Häufigkeit der Begegnungen. Eine umfangreiche Meta-Analyse von Holt-Lunstad et al. (2010) mit über 300.000 Teilnehmern zeigte, dass Menschen mit starken sozialen Beziehungen eine um 50 % höhere Überlebenschance haben. Soziale Verbundenheit bietet emotionale Unterstützung und fördert gesunde Verhaltensweisen, die das Überleben begünstigen.
Longevity bedeutet also imemr auch eine Blick nach Innen zu werfen
Langlebigkeit ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von Körper, Geist und Umwelt. Indem wir unsere kognitiven Fähigkeiten fördern, bewusst einen gewissenhaften Lebensstil pflegen und eine positive Einstellung zum Älterwerden entwickeln, schaffen wir die besten Voraussetzungen für ein langes, erfülltes Leben. Die Psychologie der Langlebigkeit zeigt uns, dass wir mit unserem Denken, Fühlen und Handeln aktiv Einfluss auf unsere Lebensspanne nehmen können. Das bedeutet aber auch, dass wir uns selbst erstmal richtig kennenlernen dürfen.