Die Wiederherstellung unseres natürlichen zirkadianen Rhythmus ist einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden. Der zirkadiane Rhythmus regelt nicht nur unseren Schlaf, sondern auch die Regeneration des Körpers und beeinflusst, wie fit und leistungsfähig wir uns tagsüber fühlen. Typische Beschwerden, die mit einem gestörten Rhythmus einhergehen, sind schlechter Schlaf und tagsüber auftretende Energietiefs. Diese beiden Aspekte können zu weitreichenden gesundheitlichen Problemen führen und sind häufig das Resultat hormoneller Ungleichgewichte. Um unsere Hormone also wieder ins Lot zu bringen, sollten wir einen Blick auf unseren zirkadianen Rhythmus werfen.
Jeder von uns hat jedoch eine individuelle innere biologische Uhr, die bestimmt, wann wir am produktivsten sind und wann wir müde werden. Diese eigene innere Taktung wird als Chronotyp bezeichnet. Am bekanntesten sind die Lerchen, die Frühaufsteher, und die Eulen, die gerne spät ins Bett gehen und daher länger schlafen. Es gibt auch die sogenannten neutralen Chronotypen. Werfen wir einen kurzen Blick auf die verschiedenen Typen:
1. Lerchen (Morgenmenschen)
Lerchen wachen früh auf und sind in den ersten Stunden des Tages am produktivsten. Abends werden sie zeitig müde und gehen daher früh schlafen. Sie haben oft einen geregelten Tagesablauf und können sowohl im Beruf als auch im sozialen Leben gut strukturiert sein.
Allerdings haben Lerchen Schwierigkeiten mit späten Veranstaltungen oder Schichtarbeit und fühlen sich möglicherweise müde oder unkonzentriert, wenn sie nachts wach bleiben müssen.
2. Eulen (Nachtmenschen)
Eulen sind nachtaktiv und finden ihre produktivsten Stunden oft in den Abend- oder Nachtstunden. Sie haben Probleme, morgens früh aufzuwachen, und fühlen sich in den ersten Stunden des Tages häufig müde und unmotiviert. Kreativität und geistige Klarheit treten bei Eulen meist später am Tag auf.
Wenn dieser Chronotyp unter hormonellen Beschwerden leiden, ist die Therapie meist ein stärkere Eingriff in die persönlichen Gewohnheiten. Um den zirkadianen Rhythmus wiederherzustellen ist es wichtig, besonders auf die Hormone zu achten, die den Tag und die Nacht regeln, wie Cortisol und Melatonin. Cortisol sollte physiologisch morgens hoch und abends niedrig sein. Bei Eulen bleibt der Cortisolspiegel jedoch oft nachts länger oben, was dazu führt, dass das Schlafhormon Melatonin Schwierigkeiten hat, anzusteigen und den Körper auf Müdigkeit einzustellen. Das heisst die Eulen müssten früher schlafen gehen, damit die Regeneration in der Nacht und die Energie am Tag sich verbessern. Vielfach sehen wir, dass dieser Chronotyp zwar abends besonders fit, aktiv und kreativ ist, jedoch morgen leider nicht so lange ausschlafen kann, wie es für die Regeneration optimal wäre. Dieses Schlafdefizit kommt bei hormonellen Beschwerden erschwerend dazu. Daher müssen wir unsere Eulen in der ersten Zeit der Behandlung etwas früher ins Betts schicken als gewohnt. Aber keine Sorge, bisher war das kein großes Problem und hat sich auch immer ausgezahlt.
3. Neutrale Chronotypen
Neutrale Chronotypen haben keine ausgeprägte Präferenz für Morgen- oder Abendaktivitäten. Sie können sich in beiden Zeitfenstern wohlfühlen und sowohl morgens als auch abends produktiv arbeiten. Ihre Leistung bleibt relativ konstant über den Tag verteilt.
Diese Chronotypen sind anpassungsfähig und können leichter mit unterschiedlichen Arbeitszeiten umgehen. Da sie jedoch keinen ausgeprägten Rhythmus haben, kann es für sie schwierig sein, besonders produktive Zeiten zu identifizieren. In stressigen Situationen neigen sie dazu, unregelmäßige Schlafmuster zu entwickeln.
Fazit
Jeder Chronotyp bringt seine eigenen Stärken und Herausforderungen mit sich. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu (er)kennen und zu akzeptieren, um einen gesunden und individuellen Lebensstil zu fördern. Herausfordernd kann es werden, wenn Eule & Lerche in Beziehung sind, was nicht sehen vorkommt. Hier ist Akzeptanz gefragt.
In einer ganzheitlichen Behandlung sollte der individuelle Chronotyp immer Berücksichtigung finden, insbesondere wenn es um die Hormonbalance geht.