Nebennierenreizung

Was die Diagnosen der Nebennieren angeht, finden wir in der konventionellen Medizin Erkrankungen wie Morbus Cushing, Conn-Syndrom oder gar Morbus Addison. Die Nebennierenreizung findet hier jedoch keinen richtigen Platz. 

Somit sind Patienten gelegentlich zu Recht irritiert, wenn sie Ihren Arzt darauf ansprechen, dieser jedoch nur abwinkt. Nebennierenreizung? So etwas gibt es nicht. Zumindest wird mir das öfter berichtet. Und doch, so etwas gibt es durchaus. Aber was genau ist denn damit gemeint? 

Wir beziehen uns hier vermehrt auf das Hormon Cortisol. Natürlich kann eine Nebennierenreizung auch eine Entgleisung anderer Hormone bedeuten, ich möchte mich jedoch primär auf das Cortisol beziehen, denn es regelt unser Energielevel und kann damit massive Beschwerden hervorrufen. Und das sehe ich in meiner Praxis täglich.

Die Nebennierenreizung bezeichnet eine arrhythmische Cortisolbildung. Cortisol sollte physiologisch einen bestimmten Rhythmus vorweisen, damit es uns gut geht. Morgens brauchen wir viel Cortisol, damit wir wach und erholt aus dem Bett springen und uns dem Tagesgeschehen widmen können. Abends sollte dieser Spiegel ein Minimum erreicht haben, damit andere Hormone, die für die Regeneration in der Nacht und den Schlaf zuständig sind, ansteigen können.

Zu Beginn der Nebennierenreizung handelt es sich meist um eine Überproduktion bzw. auch eine nicht rhythmische Bildung des Cortisols. Morgens zu viel, mittags zu wenig, dafür abends wieder viel zu viel Cortisol. Was unseren kompletten Tagesrhythmus, unser Energieniveau und unsere Wachheit beeinflusst. 

Nach einiger Zeit kann die täglich produzierte Gesamtmenge des Cortisols abnehmen, was dann zu einer Nebennierenschwäche, sprich zu einem Burn-out, führen könnte.

Auch wenn die Nebennierenreizung keine geeignete Diagnose im ICD-10 findet, hat sie dennoch eine ganz zentrale Stellung in der ganzheitlichen Therapie. Um diese Reizung zu diagnostizieren, empfiehlt sich ein Speichelhormontest, der an bis zu 5 Zeitpunkten über den Tag gemessen wird. 

Was die Therapie angeht, muss gesagt werden, dass es hier unerlässlich ist, sich auch die anderen Hormonbereiche anzuschauen. Insbesondere die Schilddrüse. Unabhängig von diesen anderen Hormonen kann die Nebennierenreizung nicht zielführend behandelt werden.