Schilddrüsenwerte – Welche Werte sind hier wichtig?

Wenn es um das Thema Schilddrüsenlaborwerte geht, ist es manchmal leider etwas zum Verzweifeln. Täglich kommen Patienten mit Laborwerten vom Arzt und sagen mir schon beim Überreichen, dass sie nicht wissen, was los ist, laut den Laborwerten wäre doch alles wunderbar in Bezug auf die Schilddrüse. Leider ist das nicht so!

Und hier muss ich etwas ausholen. Patienten, die kassenversichert sind und ihre Schilddrüsenwerte überprüfen lassen wollen, erhalten in den meisten Fällen lediglich den TSH (Thyreoiditis stimulierendes Hormon). Das ist ein Hormon der Hypophyse, also dem Gehirn! Sprich, es ist KEIN Schilddrüsenhormon. Was ist dieses TSH dann aber? Es ist ein Hormon zur Überwachung der Schilddrüsenleistung. Mehr aber auch nicht. Der Referenzwert liegt hier bei ca. 0,5 mU/l – 4,5 mU/l und ist, nicht nur in meinen Augen, einer Anpassung längst überfällig. Ich habe bisher in meiner Praxis keinen einzigen Patienten, der sich mit einem TSH um 4,5 mU/l hervorragend fühlt. Was aber an dieser Stelle nicht heißen soll, dass es das nicht gibt!

Der TSH-Wert sagt dem Arzt also Folgendes: ist er zu hoch, sprich über 4,5 mU/l, deutet das auf eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) hin, ist er zu niedrig, unter 0,5 mU/l, spricht das für eine Hyperthyreose (Überfunktion). Für den Patienten bedeutet dies meist, liegt der TSH irgendwo innerhalb des Referenzwertes von 0,5 mU/l 4, 5 mU/l ist er gesund. Laut Arzt!

Ich möchte diese Vorgehensweise nicht bewerten, muss aber sagen, dass das in meinen Augen leider nicht ganz richtig ist und oft zu einfach gehandhabt wird. Letztlich steht der Patient mit seinen Beschwerden weiterhin allein da. Zumindest gesetzlich Versicherte.

Wenn also der TSH-Wert kein Schilddrüsenhormon ist, wie heißen die Hormone der Schilddrüse denn dann? Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), Diiodthyronin (T2) und Monothyronin (T1). Insgesamt sind das deutlich mehr als nur 4 Hormone, da es sich teilweise um Hormongruppen mit Unterhormonen handelt. Gemessen wird T4 und T3 und nennt sich dann in der Auswertung fT4 = freies Thyroxin und fT3 = freies Trijodthyronin.

Diese Hormone haben auch wieder einen Referenzbereich und es lässt sich grob sagen, die gemessenen Werte sollten im oberen Drittel des Referenzbereichs liegen, um von einer guten Schilddrüsenhormonversorgung sprechen zu können.

Und wieso untersucht der Arzt nur den TSH-Wert? Meist nur eine Frage des Budgets. Die Kosten für die Untersuchung des TSH sind deutlich günstiger als die Untersuchung von fT3 und fT4. In meiner Praxis brauche ich aber die Schilddrüsenhormonwerte und nicht nur das Hypophysenhormon. Da in meiner Praxis aus Zeitgründen keine Laboruntersuchungen durchgeführt werden, sollten Sie unbedingt mit dem Arzt sprechen und ihm auch sagen, dass man eine private Unterstützung anstrebe und daher diese Werte benötigt. Nicht selten erlebe ich Ärzte, die ihre Patienten hier unterstützen. Und wenn es gar nicht möglich ist, gibt es nach wie vor die Möglichkeit als selbst zahlender Patient in ein freies Labor zu gehen und dort die Werte untersuchen zu lassen. Die Kosten sind überschaubar.