NEBENNIEREN

Eines der häufigsten Themen in meiner Praxis ist das Thema Gewicht. Ich höre immer wieder Geschichten von Frauen, die kaum mehr etwas essen und gefühlt täglich zunehmen, Frauen, die Unmengen an Geld in diverse Diäten oder Hormontherapien investiert haben, ohne jeden Erfolg. 

Seit Jahren nimmt man L-Thyroxin, und nichts hat sich verbessert. Das Gewicht ist sogar noch gestiegen. Die Verzweiflung und der Frust bzgl. des Themas Gewicht ist groß. Zurecht! Was mir auch auffällt, ist die hartnäckig vertretene Glauben, man müsse doch nur die Schilddrüse einstellen, dann regle sich das Gewicht schon. Und wenn das Gewicht nicht heruntergeht, müsse einfach die Dosis angepasst werden. Ein fataler Irrglaube! So einfach ist das dann doch nicht. Es kommen aber immer wieder Frauen in die Praxis, die genau das erlebt haben. Die L-Thyroxin Dosis wurde immer höher geschraubt, da die Patientin über ihr Gewicht klagte, doch anstatt des erhofften Gewichtsverlustes kamen noch ein paar Pfunde obendrauf. Der Empfehlung, man solle dann halt weniger essen und mehr Sport machen, folgte auch kein Gewichtsverlust und zu guter Letzt ist dann halt einfach psychisch. 

Mit L-Thyroxin abzunehmen ist für Frauen im mittleren Alter fast unmöglich, schon allein, weil L-Thyroxin kein guter Ersatz für Schilddrüsenhormone darstellt. 

Viele Frauen hören sich dann um, erfahren vom Schilddrüsenextrakt und lesen viel über die hochgelobte Wirkung. Ja, das Extrakt stellt sicher eine wunderbare Alternative zum L-Thyroxin dar. 

Doch auch hier sollte man vorsichtig sein, denn „viel hilft viel“ wäre fatal. Leider praktizieren manche Frauen gerne genau das, in der Hoffnung, die lästigen Pfunde nun mit dem richtigen Mittel in kurzer Zeit loszuwerden. Es werden recht hohe Dosen an frei verkäuflichem Schilddrüsenextrakt eingenommen, was zu massiven Problemen führen kann und nicht ratsam ist. Durch unvernünftig hohe Einnahmen werden die Nebennieren stark belastet. Dies führt dann nicht nur zu keinem Gewichtsverlust, sondern eher zu einer Insulinresistenz, einer Fettleber, Verschiebungen im Mikrobiom, Schweißattacken und dem Gefühl auf Gas und Bremse gleichzeitig zu stehen. Und optisch stellt man fest, dass der Bauch immer dicker wird. 

Das Thema Gewichtsverlust ist ein Thema, das sinnvoll und mit einem Rundumblick angegangen werden muss. Ich biete in meiner Praxis keine reine Gewichtsreduktion an, sondern möchte meine Patientinnen in ihre bestmögliche Version bringen. Wer das möchte, ist bei mir gut aufgehoben und kann sich auf mich verlassen. Oft geht es dann auch in die richtige Richtung. Allerdings ist ein hohes Maß an Eigenverantwortung und die notwendige Compliance Voraussetzung für diesen Weg.

Wer nur abnehmen möchte und sich erhofft, dies mit ein paar einfachen Mitteln zu erreichen, ist bei mir falsch. Im Fokus steht der ganze Mensch mit all seinen Beschwerden. Ich arbeite nicht symptombezogen, ich suche lieber die Wurzel des Übels, um den Organismus auf Dauer in einen Zustand zu bringen, in dem das Leben wieder richtig Spaß macht. Zum Frust über das Gewicht gesellen sich übrigens auch gerne weitere hormonelle Beschwerden, Energieverlust, Schlafprobleme, Störungen im Zyklus und eine allgemeine Unzufriedenheit.  All das ergibt einen Symptomenkomplex, der dann individuell Schritt für Schritt behandelt werden sollte. Nur so kann der Körper wieder in Balance gebracht werden, und überhaupt die Bereitschaft entwickeln, Gewicht loslassen zu wollen.

Was muss also nun getan werden, damit endlich das Wunschgewicht erreicht werden kann?

• Balancierung wichtiger Hormonbereiche wie Schilddrüse und Steroidhormone 
• Funktion aller Entgiftungssysteme 
• Zustand von Leber und Darm, Mikrobiomaufbau
• Mitochondriale Funktion
• Abklären von Entzündungsprozesse und weitere möglicher Erkrankungen, die bisher vielleicht bisher nicht aufgedeckt wurden
• Stressmanagement, Lebensführung und psychischer Belastungen
• Zuckerstoffwechsel (Stichwort: Insulinresistenz, Fettleber, CGM-Tracking) 
• Nahrungsfrequenz und individuelle Ernährung
• Vitalstoffdefizite
• Bewegung & Sport

All diese Punkte und ggfls. noch weitere sind die zentralen Bausteine einer zielführenden Behandlung, wenn es darum geht gesund und bewusst zum idealen Gewicht zu kommen.

Bei der Nebennierenreizung beziehen wir uns im Allgemeinen am ehesten auf das Hormon Cortisol. Die Nebennieren bilden zwar noch deutlich mehr Hormone als nur das Cortisol, jedoch sind die Symptome einer Nebennierenreizung am meisten an den Auswirkungen dieses Hormons erkennbar.

Cortisol ist ein Steroidhormon und eines unserer wichtigsten Stresshormone, aber auch unser Tageshormon. Es regelt somit unser Wachsein. Als Mensch haben wir einen zirkadianen Rhythmus und dieser wird von unterschiedlichen Hormonen begleitet. Cortisol hat in seiner Eigenschaft also die Fähigkeit uns wach & aktiv zu machen. Folglich weckt es uns morgens auf. Ganz ohne Wecker tritt irgendwann dieser Moment ein und wir stehen auf. Im Idealfall fühlen wir uns dann recht schnell einsatzbereit, fit und voller Energie für den Tag.

Cortisol ist in den frühen Morgenstunden am höchsten, trägt uns durch den Tag und verbraucht sich bis zum Abend hin deutlich. Absinkendes Cortisol spüren wir in Form von Energieverlust. Wir werden müde. Im gesunden Zustand gehen wir abends zu einer angemessenen Zeit ins Bett, schlafen schnell ein und finden in einen tiefen Schlaf. Im Gegensatz zu den Schilddrüsenhormonen, die keinen Rhythmus zeigen, brauchen wir, um uns gut und stabil zu fühlen, eine ausgeglichenen und stabilen Cortisolrhythmus. Sollten wir, aus welchen Gründen auch immer, zu viel Stress in unserem Leben haben, kommt das Cortisol über kurz oder lang aus der Rhythmik. Und das spüren wir. Entweder fühlen wir uns überdreht, müde, kraftlos oder gereizt. Der Schlaf leidet, die Figur auch und allem geschuldet ist das aus der Rhythmus gekommene Cortisol! Was den Stress jedoch oft auch noch verstärkt oder gar auslösen kann, ist unter anderem eine geschwächte Schilddrüse. Warum das so ist, wieso diese beiden Hormondrüsen so eng miteinander agieren und was man alles bei gereizten Nebennieren tun kann, erklärlich gerne im direkten Gespräch.

Hier finden Sie eine kleine Auswahl an Themen, mit denen meine Patienten zu mir kommen:

 „Ich esse ganz wenig und mein Bauch wird dennoch dicker und ich weiß nicht warum.“

„Abnehmen scheint unmöglich.“

„Seit ich das Thyroxin nehme, geht mein Gewicht immer mehr hoch.“

„Manchmal laufe ich irgendwo hin und weiß nicht mehr, was ich da wollte.“

„Es fühlt sich an als hätte ich Watte im Kopf. Als ob ich einfach neben mir stehe.“

„Wenn ich mir nicht alles auf kleine Zettel schreibe, vergesse ich die Hälfte.“

„Ich friere oft. Auch im Sommer.“

„Mein ganzer Körper schmerzt, es ist wie Rheuma.“

„Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion und nehme ständig ab, wie ist das möglich?“

 „Wieso bin ich immer erschöpft, müde und kaputt?“ 

„Woher kommen diese depressiven Phasen?“

„Meine Haut wird immer schlimmer! Ich habe Pickel wie ein Teenager und die Haare fallen auch aus.“

„Ich stehe morgens auf und komme nicht in die Gänge.“

„Mittags muss ich mich hinlegen, sonst schaffe ich es nicht durch den Tag.“

„‚Abends geht es mir schlagartig besser, das nutze ich natürlich aus und mache den Haushalt bis spät in die Nacht.“

„Schlaf? Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal richtig gut und erholt geschlafen habe.“

„Ich möchte einfach meine Ruhe! Jeder nervt mich, ich werde recht schnell zornig und ungeduldig. Früher war ich nie so.“

„Manchmal könnte ich den ganzen Tag nur weinen. Ich bekomme dann auch ganz seltsame Ängste. So was kenne ich von mir sonst nicht.“

„Ich habe schon alles Mögliche versucht, und es wurde immer schlimmer und schlimmer.“ 

„Meine Verdauung ist schlecht, und ich glaube, ich leide unter dem Reizdarmsyndrom.“

„Ich habe mehrmals Unterzuckersituationen am Tag. Ich muss dann sofort essen.“

 „Mein Zyklus wird immer schlimmer! Es wurde aber keine Ursache gefunden.”

„Ständig habe ich Schweißattacken, aber für die Wechseljahre bin ich doch zu jung.“

„Meine Blutungen sind so schlimm, dass ich kaum das Haus verlassen mag in den ersten Tagen meiner Periode.“

„Libido? Für mich schon lange ein Fremdwort.“

„Ich bekomme ständig Blasenentzündungen. Das hatte ich früher nie.“

„Ich hatte schon mehrere Fehlgeburten, doch körperlich ist alles in Ordnung.“

usw. …

Wenn die Tage vor den Tagen unangenehm werden, spricht man von PMS, prämenstruelles Syndrom.

Wenn die Tage vor den Tagen die reinste Hölle sind, dann sprechen wir von PMDS, prämenstruelle dysphorische Störung. Sozusagen die schlimmste Steigerung von PMS, die man sich vorstellen kann. 

Nochmals zur Verdeutlichung: das prämenstruelle Syndrom bezeichnet allerhand Symptome in der 2. Zyklushälfte wie Brustspannen, Wassereinlagerungen, Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Gereiztheit usw. 

PMDS ergänzt das Ganze mit intensiven depressiven Symptomen und gehört auch zu den psychischen Störungen. Angeblich leiden ca. 1–3 % der Frauen in Deutschland darunter, was erklärt, wieso diese Störung nicht unbedingt gleich auffällt. Wenn ich ehrlich sein soll, denke ich, dass daran viel mehr Frauen leiden.

Aber was passiert bei PMDS eigentlich? 

Um es kurz zu machen: Die Welt bricht buchstäblich komplett zusammen. Immer ein paar Tage, bevor die Periode einsetzt. Die betroffenen Frauen reagieren sehr sensibel auf jeglichen Hormonumschwung. Und so fangen die Symptome nach dem Eisprung an und steigern sich in den Tagen vor der Blutung ins Unermessliche.

Oft erkennen die Betroffenen lange Zeit nicht, dass das alles mit dem Zyklus zu tun hat. Man nimmt immer wieder depressive Episoden wahr, hat aber auch meist eine passende Antwort darauf. Stress im Job, anstrenge Phase der Kinder, Beziehungskrise etc. Lange bleibt die PMDS unerkannt und wird als Depression oder Angststörung deklariert. Vielfach werden diese Frauen mit Antidepressiva oder der Pille behandelt.

Würde man genauer hinschauen, könnte man erkennen, dass diese depressive Episode in dem Moment ein Ende findet, sobald die Blutung einsetzt. Es ist, als würde man einen Schalter umlegen, berichten viele der Betroffenen und verstehen dann rückblickend oft nicht, was mit ihnen in den letzten Tagen los war.

Was die Behandlung angeht, ist es für diese Frauen unglaublich schwer. Vom Gynäkologen zum Psychologen, von der Pille zum Antidepressiva, alles wird versucht, denn diese regelmäßigen Zusammenbrüche belasten den Alltag und das Umfeld immens.

Vielleicht müsste man auch einfach nur mal die Schilddrüsenhormone und die Leber näher anschauen? In den meisten Fällen „läuft“ die Schilddrüse nicht optimal und die Leber ist heillos überfordert. Wenn man das behebt, ändert sich vieles oft maßgeblich. Die Schilddrüse als sogenannte Leitdrüse hat im Hormonsystem eine starke Rolle, die vielfach von der konventionellen Medizin übersehen wird, genauso wie die Rolle der Leber.

PMS und PMDS sind für mich Beschwerdebilder, die vielfach gut in den Griff zu bekommen sind, man muss sich nur einmal alles genauer anschauen.